Medikamente richtig einnehmen

Medikamente richtig anzuwenden, ist entscheidend................


Medikamente müssen genauso angewendet werden, wie die ärztlich angeordnet werden. Das betrifft zum Beispiel die Dosis und den Zeitpunkt. Wenn das nicht möglich ist, sollte zeitnah ärztlicher Rat eingeholt werden. Gleiches gilt, wenn Medikamente nicht wie beabsichtigt wirken. Es ist zudem ratsam, sich die Anwendung von Medikamenten erklären zu lassen.


Was bedeuten die Zeitangaben zur Anwendung?

  morgens nüchtern = 30 bis 60 Min. vor dem Frühstück

  vor dem Essen       = mindestens 30 Min. vor dem Essen

  2-mal täglich         = alle 12 Stunden

  3-mal täglich         = alle  8 Stunden



Medikationsanalyse: 

Apotheken prüfen, ob sich die Medikamente vertragen


Viele Menschen nehmen täglich mehrere Medikamente ein. Doch vertragen sich die Medikamente untereinander und mit anderen Präparaten? Das kann eine Medikationsanalyse in der Apotheke klären und steht Patienten zu, die mindestens 5 ärztlich verordnete Medikamente regelmäßig einnehmen.


  Der Anspruch besteht 1x im Jahr oder bei erheblicher Umstellung der Medikation.

  Die Medikationsanalyse kann auch im häuslichen Umfeld durchgeführt werden.

 Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen die Kosten für die Medikationsanalyse.

  Auch privat Versicherte haben Anspruch auf eine Kostenübernahme.


Warum ist eine Medikationsanalyse sinnvoll?


Viele Menschen, vor allem ältere, nehmen täglich mehrere Medikamente ein. Oft sind 5 verschiedene Medikamente pro Tag oder mehr - zum Teil von mehreren Ärzten und Ärztinnen verordnet. Selbst die Hausärzte und Hausärztinnen haben oft nicht den Überblick über die gesamte Medikation, wenn zu behandelnde Personen Medikamente von anderen Fachärzten und Fachärztinnen (z.B. vom Kardiologen oder Orthopäden) verordnet bekommen.

 

Zusätzlich zu diesen Medikamenten nehmen viele zu behandelnde Personen noch ein:

 

  nicht verschreibungspflichtigen Arzneimittel (z.B. Schmerzmittel oder Schlafmittel)

  Nahrungsergänzungsmittel

 

Bei einer sogenannten Medikationsanalyse, einer „erweiterten Medikationsberatung bei Polymedikation“, wird daher geprüft, ob die Medikamente in ihrer Gesamtheit optimal eingestellt sind. Oder gibt es Neben- und Wechselwirkungen, die auftreten können?

 

Selbst als harmlos betrachtete Nahrungsergänzungsmittel wie Kalzium oder die Einnahme der Medikamente mit Milch können die Wirkung von Medikamenten abschwächen oder verstärken. Das soll möglichst vermieden werden.



Ziel der Medikationsanalyse ist es, Medikationsfehler aufzudecken und zu identifizieren, welche Medikamente nicht zusammen eingenommen werden dürfen, weil sie z.B. die Blutungsneigung verstärken.

Medikationsfehler können erhebliche Gesundheitsschäden verursachen. Schätzungen zufolge führen unerwünschte Arzneimittelwirkungen durch vermeidbare Medikationsfehler in Deutschland zu ca. 500.000 Krankenhausnotaufnahmen im Jahr, teilweise mit tödlichem Ausgang (Quelle: Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte).

 

Wie läuft eine Medikationsanalyse ab?


Wollen Sie eine Medikationsanalyse in Anspruch nehmen, vereinbaren Sie zuerst einen Termin mit Ihrer Apotheke der Wahl. Nehmen Sie sich dafür Zeit, eine Medikationsanalyse kann 1 Stunde oder auch länger dauern. Dabei wird eine schriftliche Vereinbarung zwischen Ihnen und der Apotheke über diese Dienstleistung geschlossen. Bringen Sie zum Termin der Medikationsanalyse alle Medikamente mit, die Sie einnehmen. Sowohl die ärztlich verordneten als auch alle freiverkäuflichen Arzneimittel und auch die Nahrungsergänzungsmittel.

 

Es ist zu empfehlen, folgende Unterlagen mit zur Medikationsanalyse in der Apotheke zu bringen:


  bereits bestehende Medikationspläne

  Arztbriefe

  Entlassungsbriefe

  Laborwerte

 

Apotheker und Apothekerinnen besprechen dann mit Ihnen, wie die Medikamente eingenommen werden sollen sowie zu welcher Tageszeit (z.B. ob vor oder nach dem Essen). Um ein vollständiges Bild von Ihnen zu bekommen, werden Sie im Rahmen der Medikationsanalyse nach Beschwerden und Schmerzen gefragt, sowie nach bekannten Unverträglichkeiten, Ernährungsgewohnheiten, Nikotin- und Alkoholkonsum.

Als zusätzliche Leistung kann auch die praktische Einnahme der Medikamente überprüft werden. Zum Beispiel, ob Sie das Asthma-Spray richtig anwenden.

 

Wer bietet eine Analyse der eingenommenen Medikamente an?


Bisher bieten nicht alle Apotheken eine Medikationsanalyse an, da Apothekerinnen und Apotheker eine entsprechende Schulung und Zusatzzertifizierung machen müssen.


Eine Reihe von bereits bestehenden Fortbildungen wird aber als gleichwertig erachtet und berechtigt auch zur Erbringung dieser Dienstleistung. Nur Apothekerinnen und Apotheker dürfen diese Leistung erbringen, nicht hingegen das pharmazeutische Personal.  


Haben Sie Interesse an einer Medikationsanalyse, fragen Sie dazu in Ihrer Apotheke nach. Im Internet finden Sie in der Regel auf den Seiten der jeweiligen Landesapothekerkammern diejenigen Apotheken, die diesbezüglich ausgebildet sind. Und natürlich können Sie sich - unabhängig von der ausführlichen Medikationsanalyse - jederzeit bei Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin sowie in der Apotheke zu Ihren Verordnungen und Medikamenten beraten lassen.

 

Was sind die Ergebnisse einer Medikationsanalyse?

Um die Ergebnisse der Medikationsanalyse zu besprechen, gibt es in der Regel einen 2. Termin in der Apotheke. Dann erhalten Sie als zu behandelnde Person einen aktualisierten und vollständigen Medikamentenplan.

 

Dieser Medikamentenplan enthält zudem die Zeiten, zu denen Sie die Medikamente einnehmen sollten und die beabsichtigte Wirkung des Medikaments. Denn auch die kennen viele kranke Menschen nicht. Auch die freiverkäuflichen Arzneimittel und Nahrungsergänzungsmittel werden im Medikamentenplan eingetragen.

 

Kleinere Anpassungen, z.B. zeitliche Änderungen, wann ein Medikament eingenommen werden sollte, werden direkt mit Ihnen besprochen. Werden Probleme bei der Medikation identifiziert, die größere Änderungen erfordern, kann mit Ihrer Einverständnis Kontakt mit dem behandelnden Arzt oder der behandelnden Ärztin aufgenommen werden.

 

Wer übernimmt die Kosten für eine Medikationsanalyse?

Bei gesetzlich Versicherten ist der Anspruch auf diese pharmazeutische Dienstleistung gesetzlich verankert, die Apotheken rechnen direkt mit den Krankenkassen ab. Bei privat Versicherten erfolgt die Abrechnung direkt zwischen der Apotheke und dem Nacht- und Notdienstfonds. Privatversicherte müssen keine Zahlung in der Apotheke leisten und bekommen keine Rechnung ausgestellt.


Quelle:Medikationsanalyse: Apotheken prüfen, ob sich die Medikamente vertragen | Verbraucherzentrale.de 




Medikamentenplan: 

So gelingt der Überblick über eingenommene Tabletten


Nicht selten nehmen Patienten täglich mehrere Tabletten in unterschiedlicher Dosierung und zu verschiedenen Tageszeiten ein. Leicht geht dabei der Überblick über die Tabletteneinnahme verloren. Orientierung für eine sichere Einnahme gibt der Medikamentenplan.

 

Nehmen Sie gleichzeitig drei und mehr vom Arzt verordnete Medikamente ein, haben Sie Anspruch auf einen Medikamentenplan. In der Regel erstellt Ihr Hausarzt den Medikamentenplan. Informieren Sie Ihren Arzt auch über nicht verschreibungspflichtige Medikamente, damit diese gegebenenfalls auf Ihrem Medikamentenplan ergänzt werden können.

Vergessen Sie nicht den Medikamentenplan zu Ihren behandelnden Ärzten und in die Apotheke mitzunehmen. Denn auch für sie ist es oftmals schwierig, sich einen Überblick darüber zu verschaffen, welche Arzneimittel Sie von anderen Ärzten verordnet bekommen und welche Wechselwirkungen die einzelnen Medikamente untereinander haben.


Was ist ein Medikamentenplan?

Der Medikamentenplan (auch Medikationsplan genannt) listet für Patienten alle Medikamente auf, die sie einnehmen müssen. Es steht allen jenen zu, die gleichzeitig drei oder mehr Arzneimittel nehmen und das für mindestens 28 Tage. Das Besondere an dem Plan ist, dass er nach einheitlichen Standards erstellt wird und deshalb immer gleich aussieht, selbst wenn andere Ärzte, Apotheker oder Ärzte im Krankenhaus den Plan aktualisieren. Das erleichtert das Verständnis.

 

Ein Beispiel für einen solchen vereinheitlichten Medikamentenplan in Papierform finden Sie bei der kassenärztlichen Bundesvereinigung hier als PDF.

 

Seit Sommer 2020 können auch Informationen zur medikamentösen Behandlung auf der Gesundheitskarte abgespeichert werden. Der elektronische Medikationsplan ist ein digital verfügbarer Medikationsplan. Ärzte, Zahnärzte, Psychotherapeuten und Apotheker können somit über die medikamentöse Behandlung informiert werden. Damit können mögliche Wechselwirkungen der Arzneimittel berücksichtigt werden.

 

Der Elektronischer Medikationsplan (eMP) richtet sich ebenfalls an Patienten, die für einen Zeitraum von mindestens 28 Tagen gleichzeitig mindestens drei verschreibungspflichtige Medikamente einnehmen. Zur Aktualisierung des eMP sind nicht nur der Hausarzt bzw. die Hausärztin, sondern auch mit- oder weiterbehandelnde Fachärzte verpflichtet, etwa wenn sie die Medikation der Behandelten anpassen. Auf Wunsch kann der Patient den elektronische Medikationsplan auch in der elektronischen Patientenakte (ePA) gespeichert werden.

 

Die Speicherung der Medikationsdaten auf der Gesundheitskarte erfolgt nur mit der Einwilligung des Patienten.


Was soll mit dem Medikamentenplan erreicht werden?

Der Medikamentenplan macht die Tabletteneinnahme sicherer, weil er zunächst einmal die Patienten selbst, aber auch die mit- und weiterbehandelnden Ärzte und Apotheken darüber informiert, welche Präparate ein Patient gerade einnimmt. Wechselwirkungen der Medikamente untereinander können vermieden werden.


In der Regel wird der Medikamentenplan vom Hausarzt ausgestellt, weil dort alle Fäden zusammenlaufen. Für den Fall, dass Patienten keinen festen Hausarzt aufsuchen, kann der Medikamentenplan auch vom Facharzt erstellt und ausgegeben werden, der die Behandlung koordiniert.

 

Was steht auf dem Medikamentenplan?

In dem Medikamentenplan müssen sämtliche Angaben zu den verordneten Präparaten aufgeführt sein. Dazu gehören:


  der Handelsname

  die Wirkstoffe und die Wirkstärke

  die Darreichungsform

  die verordnete Einnahme und Menge

  spezielle Hinweise und der Grund für die Medikation


Zusätzlich können frei verkäufliche Medikamente ebenfalls in dem Medikamentenplan eingetragen werden, falls ihre Einnahme aus ärztlicher oder pharmazeutischer Sicht sinnvoll ist. Auch regelmäßig genutzte Medizinprodukte, wie beispielsweise Insulin-Pens bei Diabetikern, gehören in den Plan. Außerdem sind Name und Geburtsdatum des Patienten sowie die Kontaktdaten des ausstellenden Arztes und das Datum des Ausdrucks Pflichtangaben.

 

Wer arbeitet mit dem Medikamentenplan?

Nicht nur der Hausarzt, sondern auch Fachärzte oder Ärzte im Krankenhaus können den Plan ändern oder ergänzen. Dazu sind alle Angaben zusätzlich in der rechten oberen Ecke in einem Barcode hinterlegt. Behandelnde Ärzte können aber auch handschriftliche Ergänzungen auf dem Ausdruck vornehmen. Auch Apotheken können den Medikamentenplan - sogar handschriftlich - ergänzen, wenn der Patient dies für die Arzneimittel wünscht, die er ohne ärztliches Rezept kauft.

 

Wie sollten Patienten den Medikamentenplan nutzen?

Wer regelmäßig Tabletten einnehmen muss, sollte den Plan immer griffbereit haben und darauf achten, dass der Barcode möglichst nicht beschädigt wird. Bekommt man einen neuen Plan, soll der alte Medikamentenplan direkt vernichtet werden, damit es bei der Tabletteneinnahme nicht zu Verwechslungen kommt.

 

Wichtig ist den Medikamentenplan bei Arztbesuchen dem jeweiligen Arzt vorzulegen, damit der Arzt erfassen kann, welche Medikamente bereits eingenommen werden, und dadurch bei der Verordnung Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten vermeiden kann. 


Ein (elektronischer) Medikationsplan ist zu empfehlen, wenn:

  neue Medikamente verordnet werden

  in der Apotheke regelmäßig rezeptfreie Medikamente gekauft werden (Selbstmedikation)

  Informationen für die Ausstellung eines Wiederholungsrezepts benötigt werden, z.B. bei einem Wechsel des Arztes oder bei einer Weiterbehandlung durch einen Facharzt

  sich Dosis oder Einnahmezeitpunkt ändern

  die Anwendung eines Medikaments ausgesetzt wird

  die Einnahme mehrerer Medikamente aufeinander abgestimmt werden muss

  Allergien oder Unverträglichkeiten zu beachten sind oder Nebenwirkungen auftreten

  sich Generika-Namen bei chronischen Erkrankungen ändern, insbesondere durch wechselnde Rabattverträge.


Quelle: Medikamentenplan: So gelingt der Überblick über eingenommene Tabletten | Verbraucherzentrale.de 






Letzte Aktualisierung: 04.03.2024 00:13:37

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