RLS bei Kindern - ja leider!
Eine sehr schwierige Frage, aber sehr berechtigt. Die Häufigkeit des Auftretens eines RLS bei Kindern liegt bei vermutlich 2-4 %. In der pädiatrischen Praxis wird die Diagnose jedoch seltener gestellt, sodass man davon ausgehen kann, dass das RLS im Kindesalter unterdiagnostiziert und auch unterbehandelt ist. Ein besonders hohes Risiko besteht für Kinder, wenn weitere Familienmitglieder erkrankt sind, da man von einem starken genetischen Hintergrund der Erkrankung ausgeht.
In den meisten Fällen handelt es sich hierbei um ein idiopathisches RLS. Die von Restless-Legs-Syndrom Betroffenen sind durch Ihre eigenen Missempfindungen so geprägt und sensibilisiert, dass sie bereits bei ihren Kindern frühzeitig entwickelte Verhaltensmuster erkennen können. Ausgeschlossen werden sollten z.B. Wachstumsschmerzen, rheumatische oder bösartige Erkrankungen der Extremitäten, ein Obstruktives Schlafapnoe Syndrom (OSAS), periodische Beinbewegungen im Schlaf (PLMS), Narkolepsie und Mimics.
Die Kinder sind meistens (Ausnahmen bestätigen die Regel) nicht so hart betroffen, dass deren Qualität vom Leben eingeschränkt wird. Kinder können diese Missempfindung zunächst nicht als etwas Abnormales erkennen, weil es schon immer so im Alltag war. In den meisten Fällen wird das RLS zum späteren Zeitpunkt ausgeprägter sein. Zugabe von Medikamenten sollte so weit wie möglich hinausgeschoben werden, wie es nur geht.
Auch die Rate der Fehldiagnosen bei Kindern ist erheblich höher als bei Erwachsenen. Man kann davon ausgehen, dass sich zum Beispiel unter den ADS/ADHS „Zappelkinder“ bzw. hyperaktiven Kindern auch vom RLS betroffene Kinder befinden können.
Deshalb sind für die Diagnose die vier Minimalkriterien anzuwenden, wie auch bei den Erwachsenen.
- Unruhe im Bett mit Beinbewegungen, Schlafstörung,
- nächtliches Erwachen, häufiges Umdrehen oder Aufstehen,
- Tagesmüdigkeit oder / und Übererregbarkeit, „Wachstumsschmerzen“,
- motorische Unruhe, abendliche Schmerzen bzw. sensible Schmerzen.
Bitte lasst hierfür einen RLS erfahrenen Neurologen das Kind untersuchen. Dieser sollte diese Diagnose stellen, nicht willkürlich der Kinderarzt. Auch eine Bitte noch von mir, holt euch notfalls noch einmal eine Zweitmeinung ein, gerade dann, wenn das Thema Hyperaktivität im Raume steht
RLS-Therapie bei Kindern
Kinder zunächst nur zu beobachten und sie nicht auf diese eventuelle Erkrankung aufmerksam zu machen. Denn Kinder können die Missempfindungen zunächst nicht als etwas Abnormales erkennen, weil es immer schon so war und somit zum Alltag gehört. In den meisten Fällen wird das RLS erst in späteren Lebensjahren so ausgeprägt, dass eine medikamentöse Behandlung notwendig wird. Sollte dazu jedoch eine Notwendigkeit bestehen, so sollte diese so weit wie möglich hinausgeschoben werden.
Mediziner nutzen bei der RLS-Therapie bei Kindern drei Behandlungsstufen:
- eine verstärkte Bewegungstherapie,
- Physiotherapie und letztlich eine
- medikamentöse Behandlung.
Die Arzneimitteltherapie des RLS bei Kindern ist jedoch speziell und sollte von erfahrenen Ärzten durchgeführt werden.
Weiterführende Informationen
- Flyer „RLS bei Kindern“
- Broschüre "Restless-Legs-Syndrom (RLS): Information für Kinderärzte"
- Forschungsprojekt Kinderprävalenzstudie
Letzte Aktualisierung: 04.03.2024 00:36:13
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