Symptomische Formen

Symptomatische Formen/Primäres-Sekundäres RLS



"Als Ursache der Restless Legs gibt es unterschiedliche Vermutungen."


Primäres Restless-Legs-Syndrom

Die Ursachen des primären RLS sind bislang noch nicht vollständig erforscht. Erkenntnisse deuten darauf hin, dass Störungen des Gehirnstoffwechsels an der Entstehung beteiligt sind. Der körpereigene Botenstoff Dopamin scheint hier eine entscheidende Rolle zu spielen. Dopamin ist unter anderem für die Steuerung und Kontrolle von Bewegungen zuständig. Es wird vermutet, dass eine Störung im eigenem Dopamin-Systems vorhanden ist, der die Beschwerden auslöst.

Die Vermutung kann belegt werden durch die Behandlungsergebnisse von Medikamenten, die ähnlich wie das körpereigene Dopamin auf die Kommunikation zwischen Muskeln und Gehirn wirken.

Vielmehr scheint das primäre RLS eine erbliche Komponente zu besitzen. Viele Betroffene, wie auch ich, berichten nicht nur sie selbst, sondern auch andere Familienmitglieder seien von der Erkrankung betroffen.

Betroffene, die unter dieser Form leiden, erkranken oftmals deutlich früher als andere an RLS.

 

Sekundäres Restless-Legs-Syndrom

Bei dieser Form des RLS treten die Symptome / Beschwerden im Zusammenhang mit einer anderen Erkrankung oder eines Mangelzustandes auf, auch hier kann es unterschiedliche Auslöser haben. Eisenmangel oder eine Nierenerkrankung gehören zu den häufigsten Auslösern. Auch durch eine Schwangerschaft oder durch Einnahme bestimmter Medikamente können die Beschwerden hervorgerufen werden.

In der Regel kann man hier ableiten, sobald einer der Faktoren behoben ist, zum Beispiel der Eisenmangel, verbessert sich auch das Syndrom.

Es ist deshalb enorm wichtig, hier einen Facharzt zu kontaktieren und dies abklären zu lassen.  

Ursachen

Als Ursache der Restless Legs wird eine vererbte Veranlagung vermutet, welche bei gewissen Patienten allein schon genügt, um Symptome auszulösen (= idiopathische Form).

Andere Patienten, welche die gleiche Veranlagung auch besitzen, erkranken trotzdem erst dann, wenn zusätzliche Faktoren wie z. B. eine Schwangerschaft oder ein Vitamin- oder Hormonmangel oder eine Polyneuropathie hinzukommen (= symptomatische Form).

Idiopathische Form

In 30% bis 92% wird die Erkrankung familiär vererbt, wobei ein autosomal dominanter Erbgang angenommen wird. Statistisch bedeutet dies, dass 50% der Söhne und Töchter eines Betroffenen die Veranlagung besitzen. Das Risiko, mit deutlichen Beschwerden zu erkranken, liegt bei Verwandten ersten Grades bei ca. 20%. Bei Verwandten zweiten Grades nur noch bei ca. 4% erhöht.


Es wird zurzeit versucht, das erkrankte Gen ausfindig zu machen. Studien an einzelnen Familien mit mehreren Generationen von betroffenen Patienten ergaben Hinweise, dass die Krankheit in späteren Generationen zunehmend früher zu Beschwerden führen kann (= Antizipation).


Restless Legs Beschwerden wurden bei einer Vielzahl von Zuständen und Erkrankungen beschrieben:

 

Mögliche Ursachen bei RLS 

 

RLS ist gehäuft bei.

Häufigkeit eines RLS in %

 

untersuchter Patienten

 

 

Eisenmangel

43%

Schwangerschaft

27%

Nierenversagen

17 - 40%

Diabetes mellitus

7 - 17%

Rheumatoide Arthritis

25 - 30%

Polyneuropathie

5%

 

Bei diesen Erkrankungen fand man ein eindeutig gehäuftes Auftreten von RLS, was auf einen ursächlichen Zusammenhang hindeutet. Die RLS-Beschwerden, die während der Schwangerschaft auftreten, bilden sich nach der Geburt des Kindes meistens spontan zurück.

 

Polyneuropathie

Die Häufigkeit von RLS bei Polyneuropathien von 5% erscheint im Vergleich zu der Häufigkeit in einer Normalbevölkerung (2-15%) nicht eindeutig erhöht. Deswegen ist der immer vermutete ursächliche Zusammenhang zwischen Polyneuropathie und RLS weder bewiesen noch ausgeschlossen.

 

Erkrankungen ohne gesicherten Zusammenhang (meist nur Einzelfälle)

Fibromyalgie Syndrom, Vitamin Mangel, Amyloidose, Sjögren-Syndrom, Diskushernie, Rückenmarkserkrankungen, Morbus Parkinson, REM-Schlaf-Verhaltungsstörung, Schlaf-Apnoe Syndrom, chronisch obstruktive Lungenerkrankung, Magenresektion, Krebsleiden, Embolien, Krampfadern, Familiäres Zittern, Schilddrüsenerkrankungen, AIDS.

 

Medikamente, welche ein RLS auslösen oder verstärken "können"!!

Neuroleptika, Lithium, Mianserin, Beta-Blocker, Trizyklische Antidepressiva, Antikonvulsiva, Histamin-Blocker, Sedativa-Entzug, Vasodilatativa -Entzug, Antiemetika (außer Domperidone), Kalzium Blocker.


Differentialdiagnose

Polyneuropathie 

Die Polyneuropathie kann die Ursache sein, eines RLS. Diese Erkrankung kann aber auch allein ähnliche Gefühlsstörungen hervorrufen. Die RLS-Beschwerden unterscheiden sich von den polyneuropathischen Schmerzen durch die deutliche Abhängigkeit von der Tageszeit, der Lokalisation in der Tiefe und durch die Besserung bei Aktivität. Bei den Polyneuropathien sind die Gefühlsstörungen meist konstant vorhanden und bessern nicht die Bewegung.

Elektrophysiologische Untersuchung

Bei den Polyneuropathien muss berücksichtigt werden, dass in vielen Fällen keine subjektiven Beschwerden auftreten. Eine elektrophysiologische Untersuchung halten wir auch deswegen angezeigt, weil auch eine isolierte Polyneuropathie (ohne RLS) ähnliche Beschwerden verursacht wie das RLS. Falls elektrophysiologisch eine Polyneuropathie bestätigt werden kann, muss man nach deren Ursachen suchen, welche dann anders als das RLS behandelt werden müssten.
Bei der elektrophysiologischen Untersuchung wird die Fortleitungsgeschwindigkeit im Nerv gemessen. Dazu muss der Nerv an einer gut zugänglichen Stelle elektrisch gereizt werden und die daraus resultierende Muskelzuckung bzw. das sensible Nervenpotential kann an anderer Stelle abgegriffen werden.

Gefäß Erkrankungen

Gefäß leiden wie z. B. Krampfadern oder Arteriosklerose der Beinarterien wurden früher als Ursache des RLS angesehen. Heute erscheint es wichtiger, diese Erkrankungen vom RLS abzugrenzen, weil sie ähnliche Beschwerden hervorrufen, aber anders behandelt werden. Bei der Arteriosklerose der Beinarterien treten die Schmerzen bei Bewegung stärker in Erscheinung. Die Patienten müssen beim Gehen Pausen einlegen, während denen die Schmerzen sich bessern. Man spricht von der Schaufensterkrankheit.


Nächtliche Wadenkrämpfe


Nächtliche Wadenkrämpfe (Crampinocturni) sind sehr häufig - auch bei gesunden Personen. Diese treten anfallsartig auf, häufig bei einer Bewegung und werden gelindert durch Dehnen des verkrampften Muskels.


Diagnostisches Vorgehen


Quantifizierung der Beschwerden mittels Fragebogen:


Laboruntersuchungen
- Rotes und weißes Blutbild
- Elektrolyte (Na, K, Ca, Mg)
- Harnstoff & Kreatinin
- Glukose Tagesprofil. HbA1c
- Eisen und Ferritin
- Vitamin B12 & Folsäure
- Schilddrüsenparameter
- Schwangerschaftstest


Polyneuropathie Screening
- Nervenleitgeschwindigkeit vom N.suralis
- Elektromyographie vom m.extensor digitorum brevis
- Sympathische Reizantwort


Polysomnographie





Letzte Aktualisierung: 04.03.2024 00:03:55

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