Wirkstoffe
Alpha-Delta-Liganden (Gabapentin und Pregabalin)
In neueren Studien wurde über eine positive Wirksamkeit der neuen Antiepileptika Gabapentin und Pregabalin RLS berichtet, welche zu den Alpha-Delta-Liganden zählen und zusätzlich schlaf anstoßend wirken. Diese sollen, ähnlich wie Opiate - besonders bei schmerzhafter Form des RLS - eine Bedeutung haben und werden deswegen hauptsächlich bei Vorliegen einer zusätzlichen Polyneuropathie eingesetzt. Weil Pregabalin auch angstlösend wirkt, ist dieses Mittel bei der Kombination von RLS mit einer Angststörung besonders geeignet. Wegen dem relativ harmlosen, aber häufigen Nebenwirkungen (Müdigkeit, Übelkeit und Gewichtszunahme) muss langsam auf dosiert werden.
Zu den bereits seit den 70er-Jahren gegen RLS eingesetzten Medikamenten gehören auch Benzodiazepine, deren Einsatz heute eher selten empfohlen wird. Offenbar beeinflussen sie nämlich vor allem die Schlafstörungen, an denen Patienten mit RLS zunehmend leiden. Indem sie die Schwelle für Weckreaktionen erhöhen, wirken sie dem allzu häufigen Aufwachen entgegen. Dagegen werden die eigentlichen RLS-Symptome, insbesondere auch die unwillkürlichen Bewegungen der Gliedmaßen, durch Benzodiazepine nicht oder kaum beeinflusst. Die Gefahr dieser Mittel besteht v.a. in der Schläfrigkeit, welche besonders bei älteren Patienten das Risiko von nächtlichen Stürzen mit sich bringt.
Früher wurden die RLS-Beschwerden öfters über viele Jahre mit Codein-Präparaten erfolgreich therapiert. Heute werden Codicontin und ähnliche Mittel nur noch in zweiter oder dritter Wahl verwendet. Besonders als Reservemedikament oder in Kombination mit Dopamin Präparaten kann es aber auch heute noch gute Dienste leisten.
Wo Patienten mit schweren Ausprägungen von RLS nicht oder nicht ausreichend auf die dopaminerge Behandlung ansprechen oder diese nicht vertragen, kann eine Behandlung mit Opiaten inklusive Methadons symptomatisch gut wirksam sein. Diese Mittel werden besonders bei schmerzhaften Formen des RLS empfohlen. Das Risiko einer Suchtentwicklung bei Opiat-Therapie des RLS wird von den Fachleuten allgemein als gering eingeschätzt. Die wichtigsten Nebenwirkungen dieser Stoffgruppe sind der negative Effekt auf die Persönlichkeit, die beeinträchtigte Gedächtnisleistung oder die Obstipation. Die letztere Nebenwirkung kann durch das Kombinationspräparat von Oxycontin mit Naloxon gelindert werden.
Rotigotin ist ein sogenanntes Aminotetrolin- und Tiophen-Derivat, das dem Dopamin sehr ähnlich ist. Es ist liptophil und weist nur ein äußerst geringes Molekulargewicht auf, daher ist es für die Verabreichung in Form eines Pflasters sehr gut geeignet.
Der Arzneistoff Rotigotin zählt zur Gruppe der non-ergolinen Dopaminagonisten und wird in der Therapie des Restless-Legs-Syndroms bzw. der Parkinsonkrankheit eingesetzt.
An bestimmten Rezeptoren für den Botenstoff Dopamin ahmt Rotigotin die Wirkung dieses Stoffes nach, wobei dieser günstige Effekt durch die D3-, D2- und D1-Rezeptoren, die im Nucleus caudatus aktiviert werden, hervorgerufen wird.
Der Nucleus caudatus ist im Endhirn (Großhirn) zu finden und ist mitverantwortlich für die Kontrolle von willkürlichen Bewegungen.
Letzte Aktualisierung: 04.03.2024 00:15:22
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