Medikamente

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Zu den Medikamenten erster Wahl zählten bisher die L-Dopa-Präparate

wie z.Bsp.

  • Restx
  • Dopadura
  • Isicom
  • Levocarb
  • Levodopa
  • Dopaflex
  • Nacom
  • Pk Levo
  • Striaton
  • und weitere, die meist mit LEVO... beginnen

Dieser Wirkstoff wurde schon vor über mehr als 20 Jahren in der Parkinson-Therapie eingesetzt. Die Wirkung unterscheidet sich nicht von den anderen Levodopa-Präparaten.

Sie brauchen nicht zu befürchten, dass Sie deswegen auch Parkinson bekommen könnten.


"Die Behandlung mit L-Dopa führt in der Regel bereits nach der ersten Gabe zu einem Nachlassen der Beschwerden. In den für RLS empfohlenen Dosierungsbereichen ist die Verträglichkeit von L-Dopa (z.B. Restex) gut.

Ferner eignet es sich gut als zusätzliche Bedarfsmedikation bei längeren Ruhesituationen am Tage (z.B. Bus- und Flugreisen, Theaterbesuch, Versammlungen."  (RLS-Therapie RLS e.V. - Deutsche Restless legs Vereinigung München) Schon die 1. Tablette sollte sich positiv auf Ihre Beschwerden auswirken! Die Wirkung hält meist 4 Stunden an.


Wichtig:  Höchstmenge von 300 mg Levodopa täglich beachten! Sollten Sie bei dieser täglichen Menge L-Dopa angekommen sein, ist es angebracht, auf Dopaminagonisten umzusteigen. In jüngster Zeit werden allerdings mehr und mehr sofort schon Dopaminagonisten verschrieben, da sie eine erheblich längere Wirkzeit haben. Sollte die Höchstmenge nach einer gewissen Zeit (u.U. auch erst nach Jahren!) nicht mehr ausreichen, empfiehlt es sich, auf einen Dopaminagonisten umzusteigen.


"Levodopa-Präparate" dürfen nach Bedarf eingenommen werden, das bedeutet nur wenn unbedingt nötig. Die Höchstmenge liegt bei 3 Tabletten a 100 mg pro Tag“.

Die Wirkung hält hier nur 4 Stunden vor. 


  L-Dopa wird nach den neusten Leitlinien nicht mehr als Dauermedikation empfohlen    



 

Bei stärkeren RLS-Beschwerden umsteigen auf 

Dopaminagonisten 

 

Dopaminagonisten dürfen nicht nach Bedarf genommen werden:

  • Ropinirol (vorher Adartrel)................... - Höchstmenge 4 mg
  • Pramipexol (vorher Sifrol)..................... - Höchstmenge 0,54 mg
  • In (Opioit).................................................. - Höchstmenge 40 mg
  • Pflaster Neupro (Rotigotin)................... - Höchstmenge 3 mg / pro Tag
  • Pflaster Leganto (Rotigotin).................. - Höchstmenge 3 mg / pro Tag 


Die Pflaster müssen 1 x täglich zur gleichen Uhrzeit gewechselt werden - aber immer auf eine andere Körperstelle kleben. (s. Klebeplan)


Bei Dopaminagonisten ist darauf zu achten:


In niedriger Dosis "hineinschleichen"; d.h. mit 0,08 mg (Pramipexol) beginnen und bei der gefundenen Dosis so lange wie möglich bleiben, d.h. mindestens 3 - 5 Tage, dann langsam erhöhen. Die Höchstmenge nicht Überschreiben, sonst stellt sich eine sogenannte "Augmentation" ein, d.h. dass sich die Beschwerden zeitlich verlagern oder sogar auf den Oberkörper übergehen. (Das gilt auch für L-Dopa.)

 

Nehmen Sie schon mehrere Jahre die Höchstdosis eines Dopaminagonisten ein, und hat die gute Wirkung nach Jahren nachgelassen, sollten sie für ein halbes Jahr auf einen anderen Dopaminagonisten umsteigen, damit das "alte" Medikament in dieser Zeit ganz aus dem Körper herausgewaschen wird.  Nach dieser Zeit können Sie zu Ihrem "alten" Medikament zurückkehren, und kommen dann wieder für eine längere Zeit u.U. sogar auch mit einer niedrigeren Dosis aus.

 

„Dopaminagonisten" müssen dagegen täglich und regelmäßig eingenommen werden, die gefundene Dosis darf keinesfalls plötzlich erhöht oder herabgesetzt werden: Das kann zu gesundheitlichen Schäden führen. Auch hier sind die angegebenen Höchstmengen unbedingt einzuhalten.

Die "Halbwertzeit" bei allen Dopaminagonisten beträgt ca. 3 - 8 Std., d.h. dann ist die Hälfte der Dosis verbraucht.

Wenn Sie also die richtige Dosis gefunden haben, sollten Sie im Normalfall mit einer ungestörten Nachtruhe rechnen können.“


Alpha-Delta-Liganden (Gabapentin und Pregabalin)

In neueren Studien wurde über eine positive Wirksamkeit der neuen Antiepileptika Gabapentin und Pregabalin RLS berichtet, welche zu den Alpha-Delta-Liganden zählen und zusätzlich schlafanstoßend wirken. Diese sollen, ähnlich wie Opiate - besonders bei schmerzhafter Form des RLS - eine Bedeutung haben und werden deswegen hauptsächlich bei Vorliegen einer zusätzlichen Polyneuropathie eingesetzt. Weil Pregabalin auch angstlösend wirkt, ist dieses Mittel bei der Kombination von RLS mit einer Angststörung besonders geeignet. Wegen den relativ harmlosen, aber häufigen Nebenwirkungen (Müdigkeit, Übelkeit, und Gewichtszunahme) muss langsam aufdosiert werden.

Benzodiazepine

Zu den bereits seit den 70er Jahren gegen RLS eingesetzten Medikamenten gehören auch Benzodiazepine, deren Einsatz heute eher selten empfohlen wird. Offenbar beeinflussen sie nämlich vor allem die Schlafstörungen, an denen Patienten mit RLS zunehmend leiden. Indem sie die Schwelle für Weckreaktionen erhöhen, wirken sie dem allzu häufigen Aufwachen entgegen. Dagegen werden die eigentlichen RLS-Symptome, insbesondere auch die unwillkürlichen Bewegungen der Gliedmaßen, durch Benzodiazepine nicht oder kaum beeinflusst. Die Gefahr dieser Mittel besteht v.a. in der Schläfrigkeit, welche besonders bei älteren Patienten das Risiko von nächtlichen Stürzen mit sich bringt.

Codeine 

Früher wurden die RLS-Beschwerden öfters über viele Jahre mit Codein-Präparaten erfolgreich therapiert. Heute werden Codi Contin und ähnliche Mittel nur noch in zweiter oder dritter Wahl verwendet. Besonders als Reservemedikament oder in Kombination mit Dopamin Präparaten kann es aber auch heute noch gute Dienste leisten.

 

Opiate


Wo Patienten mit schweren Ausprägungen von RLS nicht oder nicht ausreichend auf die dopaminerge Behandlung ansprechen oder diese nicht vertragen, kann eine Behandlung mit Opiaten inklusive Methadons symptomatisch gut wirksam sein. Diese Mittel werden besonders bei schmerzhaften Formen des RLS empfohlen. Das Risiko einer Suchtentwicklung bei Opiat-Therapie des RLS wird von den Fachleuten allgemein als gering eingeschätzt. Die wichtigsten Nebenwirkungen dieser Stoffgruppe sind der negative Effekt auf die Persönlichkeit, die beeinträchtigte Gedächtnisleistung oder die Obstipation. Die letztere Nebenwirkung kann durch das Kombinationspräparat von Oxycontin mit Naloxon gelindert werden. 


Unerfreuliche Nebenwirkung


Sollte sich anfangs Übelkeit einstellen, dann bitte nur Motilium nehmen,

KEIN Paspertin und KEINE MCP-Tropfen - beides verstärkt das RLS.

Sollten sich rote Stellen beim Pflaster zeigen, die jucken dann besser täglich reinigen und eincremen.


Diese Angaben ersetzen keine ärztliche Beratung.

Ich bin keine Ärztin oder Apothekerin.

Mein Wissen habe ich aus den Erfahrungen meiner Selbsthilfegruppe, andere Betroffene und Selbsthilfe-

gruppenleiter. Auch das Internet war hilfreich.




 NOTFALL-TABLETTE 

 

Madopar LT (oder RESTEX) sollte jeder als „NOTFALLTABLETTE“ oder „SOS-Medikament“ stets bei sich tragen. 


"LT" steht für lösliche Tablette. Sie enthält ebenso wie RESTEX 100 mg Levodopa, löst sich aber sehr viel schneller auf, und deshalb tritt die Wirkung schon nach etwa 15 Minuten ein. Man kann sie auch im Munde zergehen lassen, z. B. im Kino oder Theater, wenn z. B. kein Wasser zur Hand ist. 


Sollte Ihr Arzt Madopar LT nicht verschreiben wollen, lassen Sie sich ein Privat-Rezept ausstellen, dann zahlen Sie etwa 27 € für ca. 50 Stück, und damit kommen Sie ca. 1 Jahr aus. Dieses Levodopa-Präparat dürfen Sie zusätzlich ab und an im Notfall zu Ihren "normalen" Dopamin-Agonisten nehmen.

"Bei Gegenanzeigen, Unverträglichkeiten, aber auch anderen Nebenwirkungen, wie z. B. Wassereinlagerungen in den Beinen oder unzureichender Wirkung der dopaminergen Wirkstoffe kann das RLS auch mit Opiaten oder Benzodiazepinen behandelt werden


In jedem Fall sollte die medikamentöse Behandlung individuell auf die Bedürfnisse und Besonderheiten jedes einzelnen Patienten abgestimmt werden und in der Hand eines RLS erfahrenen Neurologen liegen."

Das wäre wünschenswert und wird angestrebt, aber es gibt jedoch leider immer noch Ärzte, die sich nicht besonders intensiv damit befasst haben und ihre Patienten nicht genau genug über die Einnahme der Medikamente informieren:

Jeder RLS-Patient sollte ganz individuell seine Medikamente den Beschwerden anpassen, denn es kommt auf das Medikament und seine Wirkzeit an und darauf, ob der Betroffene nur nachts oder schon am frühen Abend der Ruhe bedarf oder sich sogar auch mittags gern hinlegen möchte.

Die Medikamente sollten genommen werden, bevor sich die Beschwerden zeigen, mindestens 1 Stunde vorher! Wenn die unangenehmen Empfindungen schon begonnen haben, dann muss man zu lange darauf warten, bis die Wirkung einsetzt. 

 

Noch ein wichtiger Tipp aus Erfahrungsberichten Betroffener


Sollte ein Krankenhausaufenthalt bevorstehen, nehmen Sie sich unbedingt genügend RLS-Medikamenten mit und den Anästhesieleitfaden, den es als Mitglied in der RLS e.V. Vereinigung München kostenlos gibt.

Aus eigener Erfahrung lege ich Ihnen ans Herz: Haben Sie stets für einige Tage die RLS-Medikamente bei sich! Immer! In jeder Tasche! Sie werden manchmal sehr froh sein, wenn es mal dringend nötig ist, sie gleich zur Hand zu haben.


Im Krankenhaus sind Neurologen nicht sofort zur Stelle und Betroffene schilderten schlimme Tage und Nächte. Die Krankenhäuser benötigen meistens noch mehrere Tage, um für die RLS-Betroffenen die benötigten Medikamente besorgen zu lassen. So haben Sie es selbst in der Hand, ihre RLS-Beschwerden zu lindern, ohne dass Sie unnötigen Qualen ausgesetzt sind.





Letzte Aktualisierung: 04.03.2024 00:12:01

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